Bürgerbus ...ein teures Engagement mit einem Gewinner!?
[Aktualisierte Kosteninformationen (Stand: 20.05.2021) wurden verwendet]
Das Thema Bürgerbus wurde seitens der Gemeindverwaltung stets wohlwollend propagandiert. Über die wahren Zahlen und Hintergründe wurde jedoch die Bürgerschaft zu keiner Zeit informiert.
Fakten:
1. die Gemeinde Hassmersheim hat durch die Umsetzung des Bürgerbus eine Erstattung der Umsatzsteuer für den Steg in Höhe von:
840.000,00 € (Quelle: Kraichgaustimme)
bzw.
920.000,00 € (Quelle: Kraichgaustimme)
erhalten.
> Diese Erstattung dürfte die wahre Intension der Gemeinde Hassmersheim gewesen sein, die Einrichtung eines Bürgerbusbetriebes zu initiieren.
> Bedingung für die Steuererstattung ist, dass der Bürgerbusbetrieb 10 Jahre aufrecht erhalten werden muss. (siehe obige Quellenangaben)
2. Anschaffungs- und Betriebskosten werden anteilig (je Einwohnerzahl) umgelegt
> 70,47% Hassmersheim (Einwohnerzahl = 4990 mit Stand: 31.12.2018)
> 29,53% Hüffenhardt (Einwohnerzahl = 2091 mit Stand: 31.12.2018)
3. Anschaffungskosten des Bürgerbus = 115.510,00 €
abzgl. 21.950,00 € Zuschuss Leader
* Aufteilung der effektiven Anschaffungskosten:
> 63.113,18 € Gemeinde Hassmersheim
> 26.446,82 € Gemeinde Hüffenhardt
In den ersten sechs Monaten seit der Inbetriebnahme des Busverkehrs wurden nach offiziellen Angaben 1.000 Fahrten à 1,00 € durchgeführt. Dies entspricht einer durchschnittlichen Einnahme in Höhe von 2.000,00 € im Jahr.
Die vorstehenden Angaben haben hiffelde-live dazu veranlasst, eine transparente betriebswirtschaftliche Berechnung durchzuführen.
Vorab sei erwähnt:
Egal wie großzügig und wohlwollend man die betriebswirtschafliche Auswertungen auslegt:
* Hassmersheim hat letztlich ein Haushaltsplus
> zwischen 580.093,69 € und 751.671,89 €
* Hüffenhardt hat letztlich ein Haushaltsminus
> zwischen -70.535,39 € und -142.433,69 €
Fazit: Egal wie die 10 Jahre ausgehen, Hassmersheim ist dabei immer auf der Gewinnerseite, Hüffenhardt ist dagegen immer auf der Verliererseite.
Ergo: Naivität auf der einen Seite wirkt sich zu Gunsten der anderen Seite aus. Man nennt es auch "Naivität verliert gegen Raffiness"!
Mit dem vorstehendem Ergebnis hätte eigentlich die Gemeinde Hassmersheim den Bürgerbus zu 100% bezahlen können. Denn ohne der Mitwirkung der Gemeinde Hüffenhardt wäre die Umsatzsteuererstattung nie zu erreichen gewesen.
In den Berechnungen wurde davon ausgegangen dass:
* 2.400 / 6.000 bzw. 12.000 Bürger pro Jahr den Bürgerbus benutzen (fährt überwiegend leer, und wenn, dann maximal mit zwei/drei Personen besetzt)
> werden es weniger wird es teurer
* das Fahrzeug mindestens die vorgegebenen 10 Jahre hält
> was nicht zutreffen wird, da Linienverkehrfahrzeuge mit Fahrten im Nahbereich und ständigem Fahrerwechsel eine Laufzeit von ca. 6 bis max. 8 Jahren haben
* keine selbstverschuldeten Unfälle geschehen
> Vollkasko lohnt nur die ersten drei Jahre, ansonsten steigen die Betriebskosten
* sich die Instandhaltungskosten in den 10 Jahren auf das absolute "Muss" beschränken
> nur die nötigen Verschleiß- und Ersatzteile
* keine besonderen Reparaturen durchgeführt werden müssen
> z.B. Motor- und/oder Getriebewechsel etc.
Ergebnis:
Wurde die Gemeinde Hüffenhardt letztlich nur als sogenannter "Wasserträger" von der Gemeinde Hassmersheim benutzt?
Ops! Raffiness laut Duden = schlau ausgeklügelte Vorgehensweise, mit der jemand eine Situation zum eigenen Vorteil nutzt.
Anmerkung:
Am 17.11.2019 wurde der 100ste Bürgerbusbenutzer gemeldet (Quelle: NOKZEIT)
Anfang März wurde bereits der 1000ste Bürgerbusbenutzer gemeldet (Quelle: Kraichgaustimme)
Daraus ergibt sich das in der Zeit von November 2019 bis März 2020 der Bürgerbus von mind. 900 Bürgern benutzt wurde. Bei 9,16 Fahrten/Tag ergibt dies bei 18 Wochen Bürgerbusbetrieb mit insgesamt 164,88 Fahrten das bei jeder Fahrt durchschnittlich 5,46 Bürger den Bürgerbus genutzt haben. Diese hohe Zahl ist zu bezweifeln, denn wie oft sieht man den Bus leer oder nur mit einer/m Fahrgastin/-gast fahren. Die Bewertung hierzu soll Ihnen als Leser jedoch selbstverständlich unbenommen bleiben.
Würde die Anzahl 5,46 Bürger/Fahrt sich anhaltend einstellen, würden bei 250 Betriebstagen/Jahr 12.503,4 Bürger den Bürgerbus benutzen. Die Einnahmen würden sich somit auf ca. 12.000,00 €/Jahr belaufen, dieser Betrag wurde in nachstehenden Berechnungen selbstverständlich berücksichtigt.
1. Berechnung bei 200/500/1000 Fahrgästen/Monat und 0,65 €/KM Gesamtbetriebskosten:
Geht man von einer realen Betriebskostenberechnung von 0,65 €/KM aus (was zutreffend sein dürfte, siehe hier bzw. eher höher anzusetzen ist), dann ergibt sich:
a) für Hassmersheim ein Haushaltsplus zwischen:
* 580.093,69 € und 647.745,15 € (bei 920.000 € Steuererstattung)
bzw.
* 500.093,69 € und 567,745,15 € (bei 840.000 € Steuererstattung)
b) für Hüffenhardt ein Haushaltsminus zwischen
* -114.085,15 € und -142.433,69 €
2. Berechnung bei 200/500/1000 Fahrgästen/Monat und 0,42 €/KM Gesamtbetriebskosten:
Geht man von einer sehr sehr wohlwollenden Betriebskostenberechnung von 0,42 €/KM aus, dann verschiebt sich das Ergebnis:
a) für Hassmersheim ein Haushaltsplus zwischen:
* 684.020,43 € und 751.671,89 € (bei 920.000 € Steuererstattung)
bzw.
* 604.020,43 € und 671.671,89 € (bei 840.000 € Steuererstattung)
b) für Hüffenhardt ein Haushaltsminus zwischen
* -70.535,89 € und -98.884,43 €
* Detaillierte betriebswirtschaftliche Kostenanalyse siehe hier!
Beachte: In den Berechnungen der Kosten/KM sind alle Kosten welche im Zusammenhang mit dem Bürgerbus bestehen berücksichtigt. Verringert sich die Jahreskilometerleistung und/oder die Benutzeranzahl, dann ist das Haushaltsplus/-minus für Hassmersheim/Hüffenhardt analog dazu kleiner/größer.
Nachgefragt:
Warum dieses Ergebnis der Bürgerschaft nicht vorab durch das GRremium (wurde es gar auch nicht umfassend informiert?) kommuniziert wurde wird, wie so manches andere auch, des Bürgermeisters Geheimnis bleiben. Der Bürgermeister weis zu gut (so naiv ist er nicht), dass die Bürgerschaft von Hüffenhardt, ohne zu hinterfragen, alles stillschweigend bezahlt und sich letztlich eh alles in dieser Hinsicht gefallen lässt.
Clevernes und/oder Naivität haben sich vereint?
Entweder ist der Bürgermeister aus Hassmersheim verdammt clever und unser Bürgermeister total naiv, oder unser Bürgermeister hat vorab selbst keine betriebswirtschaftlichen Berechnung durchgeführt (was eigentlich im Vorfeld eine Selbstverständlichkeit sein sollte).
Aber auch das damals zuständige Gemeinderatsgremium hat im Vorfeld - zumindest nicht öffentlich - nichts hinterfragt und somit wurde im kollektiv die Bürgerschaft um das wahre Ergebnis getäuscht bzw. dieses vorenthalten und sie somit (abermals?) an der Nase herum geführt. Der Bürgermeister steht unstrittig in der Pflicht, die erforderliche Transparenz (was wurde in den Hinterzimmern zwischen den BMs ausgeklügelt?) einzubringen. Ansonsten könnte das Thema den unliebsamen Beigeschmack von Bestechnung erhalten. Aber wie gewohnt, wird der BM das Thema mit Stillschwiegen durchstehen. Er wird sich vermutlich nur denken: "Mir doch egal, muss doch die Bürgerschaft, und nicht ich, bezahlen!"
Hiffelde-live kann dazu nur "Hut ab", vor solch einem cleveren Bürgermeister wie ihn Hassmersheim derzeit hat, sagen.
Sollte BM Neff im Vorfeld wirklich nichts von vorstehendem Sachverhalt gewusst haben, sollte man, um den Verlust zu mindern, eigentlich den zwischen den Gemeinden abgeschlossenen Bürgerbusvertrag mit sofortiger Wirkung kündigen. Wäre doch interessant zu Erfahren welche Zugeständnisse dann Hassmersheim an Hüffenhardt macht um die Umsatzsteuererstattung nicht zurück geben zu müssen.